Reise mit dem Postschiff zum Polarlicht:

 

Montag, 8. Oktober 2012

Bereits am Morgen um 0530 Uhr musste ich mich aus dem Bett wälzen. Nach letzten Vorbereitungen und dem Verabschieden von Stella und Patrizia begab ich mich dank der Hilfe meines Vaters nach Luzern. Mit dem Zug ging es dann nach Zürich, wo ich mich mit Andreas Walker traf. Wir folgen gemeinsam nach Düsseldorf. Dort mussten wir die Gates 4 x wechseln, da der Flug von Düsseldorf nach Bergen ständig neu gehandelt wurde. Wir sammelten schon erste Schäfchen am Flughafen auf. Stefan gab mir per SMS durch, dass alle Leute anwesend waren. nach einem Flug mit Landung in einer Kaltfront in Bergen mit Graupelschauer.

Der Checkin verlief erfolgreich und nach dem Sicherheitsbreefing konnten wir an Bord der Kong Harald. Das Gepäck war innert Minuten auch schon bei mir vor der Kabine. Ich konnte noch kurz meine Karte anmelden für die Kreditkarte, so dass ich alles dann bargeldlos bezahlen konnte. Um 18.30 Uhr gab es bereits Abendessen. Wir trafen uns mit der Familie Wipf um das erste Buffet zu stürmen. Nach dem Essen ging der Kampf um die Theorieräume ging dann los. Den einen Raum wollten sie uns nicht geben. Im Anderen waren schon die Leute von astronomie.de drin. Doch wir konnten uns dann mit Ihnen absprechen und belegten dann den Raum Helmer Hanson gemeinsam. Bei der Abfahrt in Bergen um 22.30 Uhr regnete es. Andreas sprang mehrmals an diesem Abend raus um zu fotografieren, doch daran gewöhnten wir uns. Bei der Abfahrt in Bergen regnete es noch, doch es gab einige Sterne, die wir durch die Wolken sahen. Das hielt uns jedoch nicht davon ab auch draussen zu sein. als wir später drinnen noch am Computer sassen sagte plötzlich jemand, dass es da komische Lichter draussen hat. Andreas ging sofort raus. Dann sahen wir tief im Norden das Polarlichtoval stehen. Sofort stürzten wir in unsere Kabinen um die Kamerauausrüstung zu holen. Bis jetzt waren noch keine Stative zusammengesetzt. Alles musste jetzt sehr schnell gehen. Prompt hatten wir schon am ersten Abend direkt nach der Abfahrt Polarlichter mit wechselnden Beamern gefunden. Diese wurden auch schon auf unsere Chips gebannt. Ich musste wieder in die Kabine um per Telefon die Leute unserer Reisegruppe zu wecken. (Die, die dies gewünscht hatten)

Eines der Bilder ist hier zu sehen.

Montag, ‎8. ‎Oktober ‎2012, ‏‎23:52:34, 13 Sekunden, Blende 2.8 bei 11 mm Brennweite. Nikon-D300

Es kann ja nur gut werden, wenn wir schon in Bergen während gut einer Stunde Polarlichter fotografieren konnten. Im Bild oben rechts steht Jupiter und Capella im Fuhrmann. Ganz links die Brücke der Kong Harald. In der Mitte die Beamer und den Polarlichtbogen. Wir waren auf Deck 5 auf der rechten Seite. Das war einigermassen windgeschützt.  Wir konnten gleichzeitig das Polarlicht, Jupiter im Osten, die Wintermilchstrasse im Fuhrmann und auch den Stier sehen. Zum Abschluss kam dann noch der abnehmende Mond dazu. Welch ein fantastischer Auftakt der Reise. Wir machten noch eine erste Meldung nach Bonn. So gegen 0100 Uhr kamen wir dann in Richtung Bett. Von da an begann das Schiff auch viel stärker zu schwanken.

 

Dienstag, 9. Oktober 2012

Beim Erwachen am Morgen stampfte das Schiff schon ziemlich. Wir hatten eine Innenkabine, so schwankte es bei uns weniger als oben im 6. Stocke. Schon am Morgen früh beim Frühstück war eine offene Meerespassage. Es schaukelte extrem fest. Ich musste schauen, das ich überhaupt etwas in den Magen bekam. Wir waren auf einer offenen Meeresstrecke unterwegs Richtung Alesund. Dies erreichten wir am Mittag. Da war das Meer wieder schön ruhig und es ging auch wieder besser. Ich war vom Medikament gegen die Seekrankheit so müde, dass ich ein bisschen schlafen musste. Um 1700 Uhr hatten wir dann unseren ersten Vortrag über die Polarlichter, bei dem Andreas und ich uns vorstellten und mal auf die zu erwartenden Polarlichter eingehen konnten.

Wir konnten an diesem Abend auch erstmals gemeinsam zu Nacht essen im hinteren Bereich des Restaurant Märthä-Louise. Dazu musste ich mit dem Restaurantmanger das noch abklären während des Tages. Ebenfalls meldete ich ihm die Leute, die Spezialessen hatten oder Geburtstag haben. Wir sassen am Abend noch am PC um die Werte zu checken. Diese wären eigentlich gut gewesen, doch der Regen draussen und die Wolken verhinderten eine Beobachtung von Polarlichtern. Durch die Wolken schimmert es grün. Wir sehen am Tag danach noch Bilder von Polarlichtern aus Norddeutschland. Trotz des Wetters war es jedoch genial bei diesem Wind draussen auf Deck 5 zu sein und in die Nacht hinein zu schauen. Da ich am Morgen auf den Ausflug in Trondheim gehe, der schon um 0750 Uhr das Schiff verlässt, habe ich mich entschieden, schlafen zu gehen. Danke an Christoph Sigrist für die Infos zu Wetter und Sonnenaktivität.

 

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Nach einer einigermassen ruhigen Nacht musste ich bereits um 0630 Uhr aufstehen, um noch kurz vor dem Ausflug nach Trondheim frühstücken zu können.

Unser Schiff die MS Kong Harald im Hafen von Trondheim. Auf der seite die offenen Ladeluken des Schiffs.

 

 

Das Wetter war kühl und nass. Martina, der Reiseledder, brachte uns zu den Bussen. Zum Glück haben wir den Busausflug genommen und nicht den zu Fuss. Im Regen da durch die Stadt zu laufen war nicht angenehm.

Trondheim liegt an einem Fluss und ist die 3. grösste Stadt von Norwegen mit ca. 176000 Einwohnern. Von einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt konnte man trotz Regen sehen, wie die Stadt aufgebaut ist. Es gab in der Vergangenheit viele Brände bei diesen Holzhäusern. So mussten diese immer wieder aufgebaut werden. Der Höhepunkt des Besuches war die Visite im Nidarosdom. Der Krönungskirche der norwegischen Könige. Die gotische Kirche wurde über mehr als 200 Jahre gebaut. Leider darf man im Innern der Kirche nicht fotografieren. Habe mich als einer der wenigen an dieses Verbot gehalten. Also hier eine Aufnahme der Kirche von Aussen. Die erste geht auf einen Wikingerkönig namens Olaf zurück, der auch als Olaf der Heilige gilt.

Der Nidarosdom von aussen.

und von der Seite. Ein imposantes Bauwerk.

 

Zurück an Bord der Kong Harald konnte ich mich dem Internet widmen und mal schauen wie so die Entwicklung auf der Sonne ist. Das Internet ist hier als Wireless verfügbar. Die Leistung schwankt aber sehr stark, da es auch auf die Anzahl der eingeloggten User ankommt. Im Bereich der Cafeteria Roar Amundsen war der Empfang meistens am Besten.

Aktuell gibt es aus einer neuen Fleckengruppe 1589 links oben einen M-Classflare und einen C-Class obendrauf.

Quelle: SDO/HMI

Wir hoffen jetzt, dass sich diese Gruppe weiter reindreht und aktiv bleibt. Dann könnte es weiter im Norden dann in 3-4 Tagen zu mehr Polarlichtern kommen. Evtl. reicht es für einen schönen erdgerichteten Flare mit CME, der uns auf der Rückfahrt in Tromsö trifft. Das wäre dann fantastisch. Die Wetterprognosen zeigen für den Beginn der nächsten Woche das Ausdehnen des Grönlandhochs bis an die Norwegische Küste. Im Süden über England stabil ein 985er Tief. Wir verlassen Trondheim und fahren an der Mönchsinsel vorbei Richtung Norden.

So wird die Gangway bei den Hurtigrutenschiffen eingeholt.

Auch der Captian schaut interessiert auf das Ablegemanöver.

Die Mönchsinsel bei der Abfahrt in Trondheim.

 

 Die Fahrt ging entlang der Küste Richtung Norden. Am Nachmittag reisst das Wetter auf und wir kriegen einen schönen Sonnenuntergang in Rorvik zu sehen. In allen Farben.

Sonnenuntergangsstimmung

Am Abend nahmen wir noch alle Leute nach dem Nachtessen um 20.30 Uhr auf Deck hinten zusammen. Ich konnte ihnen erklären, welche Sternbilder aktuell am Himmel zu sehen sind mit welchen Hauptsternen. Dabei  sahen wir auch noch Satelliten und 3 Draconiden. Unterdessen waren wir im Hafen von Rorvik. Da war es heller, doch den Jupiter auf der Steuerbordseite konnten trotzdem alle erkennen. Ebenso kontrollierten wir jeweils mit 10 Sekunden Belichtungen, ob es Polarlicht hat. Schon gegen 2100 Uhr war fotografisches Polarlicht zu sehen. Wir warteten also ab, wie sich das weiterentwickeln würde. Auf der linken Seite der Kong Harald stellten wir uns auf. Um 22.00 Uhr begann dann wieder die visuelle Polarlichtshow. Obwohl es Wolken im Westen und Nordwesten hatte, war visuell das grüne Band gut zu sehen. Daraus entwickelten sich einzelne Beamer. Diese wechselten ständig auch die Intensität und Form.

Unterhalb leuchtete ständig der Polarlichtbogen des Aurora Ovals. Polarlicht rauf bis zum Grossen Wagen entwickelte sich.

daraus ergaben sich dann Vorhänge die nach oben ausliefen. Es gab da einen leichten Anteil an Rot und blau in diesen Bereichen.

Der Bogen und dieses Mal darunter die Vorhänge, die sich bildeten.

Am Bug des Schiffes im Fahrtwind war jetzt Polarlicht zu sehen von den Zwillingen (Castor und Pollux bis ganz in den Westen zu Arkturus im Bootes. Auf dem Bild oben ist noch ganz rechts draussen der Jupiter zu sehen und ein Teil der Wintermilchstrasse mit dem Fuhrmann und Capella. 

Der Bogen blieb bis gegen 0100 Uhr nachts deutlich sichtbar. Dazwischen gab es immer wieder Phasen, in denen sich noch Beamer entwickeln konnten. Allerdings wurde dann der Bogen schwächer und wir liefen in die Lichtverschmutzung des nächsten Hafens ein. Also bearbeiteten Andreas und ich noch die Bilder und stellten diese noch online. Danach gingen auch wir schlafen. Es war ein langer Tag gewesen.

 

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wir fahren weiter nach Bodo und kommen dort im Verlauf des Morgens an. Doch zuvor bekamen wir noch Besuch von Neptun, der uns zur Polarkreistaufe eingeladen hatte. Die Neulinge mussten vor Neptun und den Kapitän und bekamen dort eine Ladung Eiswasser in den Hals geschüttet.

Andreas bekommt hier einen "Gutsch" Eiswasser vom Kapitän serviert. Anita (der Reiseledder) geniesst diese Zeremonie und gibt dann die Zertifikate aus.

 

 

Einige von uns gehen auf die Tour zum Gezeitenstrom. Ich nutze es aus um den 2. Vortrag vorzubereiten und mich online auf dem Laufenden zu halten.

 

Keine Marsmenschen, sondern 3 Schweizer auf dem Weg zum Gezeitenstrom.